Kompetenz in der Nachfolge

Ob ein jüngeres Familienmitglied nachrückt, ein intern aufgebauter oder extern gefundener Geschäftsführer installiert wird oder eine Übernahme erfolgt – der Generationenwechsel in der Führung stellt Familienunternehmen wie Publikumsgesellschaften vor große Herausforderungen. Es gilt die operative Führung im Unternehmen neu zu regeln, Eigentumsfragen zu klären, die nächste Lebensphase gut zu gestalten und sich innerhalb der Unternehmerfamilie abzustimmen.

Auf diesen Seiten zeigen wir Ihnen verschiedene Felder, die in der Nachfolge wichtig werden: Steuerrechtliche Fragen und erbrechtliche Regelungen ebenso wie die Aspekte des persönlichen Miteinanders zwischen Übergeber und Übernehmer, in der Führungsmannschaft und in der Unternehmerfamilie.

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Nachfolge im Familienunternehmen: Das Drei-Kreis-Modell

Was ist das Besondere an Familienunternehmen? Worin unterscheiden sie sich von Publikumsgesellschaften? Was macht das Zusammenhalts- wie das Konfliktgefüge in Familienunternehmen aus und lässt einen ohnehin komplexen Prozess wie die Nachfolge noch herausfordernder werden?

Die besondere Dynamik im Familienunternehmen ist seit Jahrzehnten Gegenstand wissenschaftlicher Forschung. Zur Beschreibung hat sich das so genannte Drei-Kreis-Modell etabliert. Es zeigt die (Unternehmer-)Familie, das Unternehmen und den Gesellschafterkreis als drei Kontexte mit jeweils unterschiedlicher Sprache, Logik und unterschiedlichen Erwartungen. Der Seniorunternehmer beispielsweise ist, wenn seine Tochter in das Unternehmen eintritt, gleichzeitig Unternehmer und Vater – zwei Rollen mit sehr unterschiedlichen Anforderungen. Während er als Vater die Tochter aus der dynastischen Logik vielleicht seit ihrer Geburt als Nachfolgerin sieht, hat der Unternehmer die Anforderungen an Qualifikation und Motivation einer neuen Geschäftsführung zu beachten und kritisch zu prüfen.

Die Situation ist paradox, weil mehrere Erwartungen zugleich existieren, die sich gegenseitig ausschließen – z.B. als Familienvater gerecht zu sein und gleichzeitig im besten Sinne des Fortbestands unternehmerisch richtig zu entscheiden. Leicht kommt es hier zu Brüchen in der Kommunikation, die zu Irritationen und zu Konflikten führen. Der Prozess der Nachfolge scheitert oft genug an solchen Konflikten, deren Ursprung erst im Betrachten aller wirksamen Systeme sich erschließt.

Auf diesen Seiten bringen wir Ihnen alle drei Kontexte anhand jeweils relevanter Fragestellungen näher. Wir werben damit für einen ganzheitlichen Blick auf die Nachfolge – damit die Chancen des Gelingens sich vergrößern in Ihrem Sinne und im Sinne der Langlebigkeit Ihres Unternehmens.

Unsere Darstellung orientiert sich am „Drei-Kreis-Modell“ familiärer Inhaberschaft, das Renato Tagiuri und John Davis 1978 an der Harvard Business School entwickelten und vielfach publizierten, u.a. in „Bivalent attributes of the family firm“, in: Family Business Review, Jg. 9, Nr. 2, S. 199-208. Wir verwenden es mit ausdrücklichem Einverständnis von Professor John Davis.